Dark Secret
Lincoln Child und Douglas Preston schicken Detective D'Agosta auf die Jagd nach einem Mörder
Ein furioser Beginn: Ein (für den weiteren Verlauf der Geschichte unbedeutender) Student nimmt an einer Pflichtvorlesung in Geschichte teil (er braucht den Schein) als der Professor beginnt, sich im Wahn das Gesicht blutig zu kratzen (»Mein Gesicht«, kreischte der Professor. »Wo ist es?«). Das Schauspiel gipfelt darin, dass er sich einen Augapfel herauspult (»grotesk groß baumelte er aus der Augenhöhle«).
Ich kann es nicht anders sagen: ich sitze mit geweiteten Augen da, das Geschehen erschreckend bildlich vor Augen. Herzlichen Glückwunsch an die Autoren, selten hat ein Buch auf den ersten Seiten derart meine ungeteilte Aufmerksamkeit erlangt. Gebannt blättere ich also um - nur um dann mit Dutzenden Seiten absolutem Nichtsgeschehen konfrontiert zu werden. Herzlichen Glückwunsch an die Autoren, selten hat ein Buch meine ungeteilte Aufmerksamkeit so schnell wieder verloren.
Nicht, dass ich ein begeisterter Leser blutiger Horrorszenarien wäre - aber dass es dann so schleppend weitergeht hätte ich nicht erwartet. Grob geht es darum, dass ein gewisser Detective D'Agosta von den Angehörigen eines (im letzten Band verschollenen und als tot erklärten) Special Agent namens Pendergast kontaktiert wird (ausdrücklich weiß man nicht ob er wirklich tot ist, es liegt also im Bereich des Wahrscheinlichen, dass er im Laufe der Handlung wieder auftaucht).
Jedenfalls lautet die Nachricht für den Detective in etwa so: Diogenes, der Bruder des Vermissten und offenbar ein konträr bösartiger Charakter, plant »das perfekte Verbrechen«. Die Welt würde »dadurch zu einem dunkleren Ort werden«. Dieses Verbrechen soll allerdings bereits in einer Woche nach Erhalt der Botschaft stattfinden, und so beurlaubt sich D'Agosta geschwind um sämtliche unbekannten Details der unheilvollen Ankündigung zu recherchieren.
Abgesehen davon, dass ich bei dem Namen Diogenes an einen Verlag statt an einen kaltblütigen Irren denken muss, habe ich (aufgrund zahlreicher Anspielungen) das Gefühl, den Vorgänger dieses Buches kennen zu müssen, um alles zu verstehen (ich kenne ihn nicht). Das irritiert mich zwar stark, doch die Frage, wer an diesem Augapfelszenario Schuld war (und vor allem: wie kam es dazu?), treibt mich weiter. Nur so viel: es sterben noch mehr Menschen auf eigenartige Art und Weise ...
Das Gefühl, dass man ein Eingeweihter der Abenteuer um D'Agosta und Pendergast sein muss um an den familiären Rückblenden und der Geschichte überhaupt Gefallen zu finden, lässt nicht nach. Schließlich läuft das Buch darauf hinaus, dass alles im nächsten Buch aufgelöst wird. Für Fans der Preston/Child-Bücher ist das gewiss in Ordnung - für mich bedeutet es, dass ich gerade den Mittelteil eines Mehrteilers gelesen habe. Das erklärt wohl die Langeweile.
- Veröffentlicht:
- Medium:
- Buch
- Autor:
- Lincoln Child, Douglas Preston
- Verlag:
- Knaur
- Kommentar:
- ... am besten erst den Vorgänger lesen
- ISBN:
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