Das Gold der Azteken
Montezumas Tochter Tecuipo kämpft für die Freiheit Mexikos
Ich habe ein altes Jugendbuch, verlegt in einer rosafarbenen Edition für Mädchen im Teenageralter. Augenscheinlich Dutzende Male gelesen sind die Seiten mittlerweile leicht vergilbt, der zerfledderte Buchrücken wurde liebevoll mit Tesafilm gekittet. Es ist in Deutschland nicht mehr im Handel, vielleicht war es außerhalb meines Kinderzimmers nicht sehr erfolreich. Heute steht es zwischen Jane Austen und Laura Esquivel in meinem Taschenbuchregal und wartet darauf, eines Tages erneut gelesen zu werden.
Neulich habe ich im Regal einer Freundin ein zerfleddertes Taschenbuch für Jugendliche gesehen, ganz ähnlich wie meines: »Das war mein Lieblingsbuch als ich jünger war«, sagte meine Freundin. Es hieß: »Das Gold der Azteken«. Da beschloss ich, das Buch auch zu lesen.
Das Buch spielt - auch das kommt meinem natürlichen Interesse entgegen - zur Zeit des Aztekenreichs in Mexiko. Protagonistin des Buchs ist Tecuipo, die Tochter des aztekischen Herrschers Montezuma. Sie liebt Prinz Cuatemoc und alles könnte schön sein, würde nicht der unerwartete Einfall der spanischen Konquistadoren unter Hernán Cortez für reichlich Konflikpotential sorgen.
Überraschend an dieser neuen Auflage des Buches ist, dass es gemessen am äußeren seriösen Erscheinungsbild und der Titeleinordnung auf Amazon für Erwachsene konzipiert ist, während eine Auflage zuvor bei einem anderen Verlag noch in beiderlei Hinsicht Jugendliche im Alter ab 12 Jahren angesprochen wurden.
Ihren Erzählstil scheint de Cesco ihren Quellen angepasst zu haben, er ist recht simpel und ihre Sätze klingen manchmal wie Bibelverse, woran ich mich nicht richtig gewöhnen konnte. Dabei gelingt es der Autorin dennoch, Details der exotischen Kultur auch für Jugendliche verständlich darzustellen, die Gewalt ufert nicht aus und auf Erotik wurde ebenfalls verzichtet.
Eine Enttäuschnung wäre da allerdings noch: nach all den dramatischen Kämpfen und Konflikten und nachdem es für das tapfere Liebespaar doch irgendwie glimpflich ausgegangen ist, wird in einem letzten knappen Absatz die gesäte Hoffnung auf ein Happily ever After geradezu stichwortartig zunichte gemacht. Schließlich handelt es sich bei Cuatemoc um eine geschichtliche Person und der korrekten Geschichtsdarstellung fühlt sich Frederica de Cesco am Ende doch verpflichtet.
- Veröffentlicht:
- Medium:
- Buch
- Autor:
- Frederica de Cesco
- Verlag:
- Heyne
- ISBN:
- 3453400550 Bei Amazon kaufen