Der Kuss des Schokoladenmädchens

Das ist ein Buch, das ich rein aufgrund des gemütlichen Umschlagmotivs in der Bahnhofsbuchhandlung kaufen würde, um dann das beste zu hoffen.

Die Gestaltung und der Titel Der Kuss des Schokoladenmädchens versprechen unkomplizierte, süffige Unterhaltungsliteratur. Wenn ich nicht zu spät dran bin, überfliege ich vielleicht noch den Klappentext und habe die Gewissheit, dass meine Zugreise von einem Drama rund um Ehebruch und Verführung begleitet wird.

Bei der Gelegenheit würde ich aber auch feststellen, dass es sich bei dem Buch um eine Fortsetzung handelt - eventuell ungünstig, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat. Vor dem Kuss des Schokoladenmädchens lernt Protagonistin Madelaine in Das Schokoladenmädchen in Hamburg das Handwerk der Konditorei, wird in Riga beruflich erfolgreich und verliebt sich in den Grafen András.

Das zweite Buch setzt also beim Idealzustand des Happy Ends an: beinahe unmittelbar im Liebesspiel von Madelaine und Ehemann András auf Deck eines Schiffes, das die Verliebten zur Familie nach Ungarn zu den Schwiegereltern bringen soll. Um Stoff für einen zweiten Band zu bekommen, muss dieses Happy End natürlich durch ein paar Konfklikte aufgelöst werden, um dann in einem erneuten Happy End zu gipfeln.

Tatsächlich erwartet Madelaine eine strenge Familie, die von ihr keine süßen Pralinés, sondern die rasche Produktion eines Erbfolgen erwartet. Madelaines Liebesglück mit András wird auf die Probe gestellt, als sie sich auf eine Affäre einlässt und schließlich nach Hamburg zurückkehrt, um wieder als Schokoladenmädchen tätig zu werden. Als der erste Weltkrieg ausbricht, schwindet die Hoffnung, an glückliche Zeiten anknüpfen zu können ...

Der Roman erfüllt alle Erwartungen, die ich an eine seichte romantische Komödie stelle. Für die Zugfahrt ein gutes Buch: einfach zu lesen, schnell wieder vergessen.