Die 7. Stunde

Als der erfolglose Anwalt Joachim Bernau aus der Not heraus einen Lehrerjob in der privaten Eliteschule in Berlin-Pankow annimmt (daher der Titel: die 7. Schulstunde), ahnt er nicht, was da außer launischen Halbstarken noch auf ihn zu kommt. Bald findet er heraus, dass vor etwa einem Jahr eine Schülerin seiner Klasse, Clarissa, ums Leben gekommen ist. Was zunächst von der Schulleitung gänzlich verschwiegen, und dann als harmloser Selbstmord dargestellt wird, scheint tatsächlich sehr viel mehr zu sein.

Unter Vernaus Schülern geht die Angst um: seltsame schwarze Kronen tauchen auf - als eine Schülerin des Kurses vergiftet wird, findet die Polizei eine bedrohliche Notiz der »schwarzen Königin«. Diese meldet sich auch regelmäßig auf den Handys der Schüler - Absender ist die tote Clarissa. Vernau und seine Anwaltskollegin Marie-Luise finden bald heraus, dass die Schule einst eine Irrenanstalt war - der Schlüssel zu den rätselhaften Vorgängen aber scheint im Live Action Role Playing (LARP) zu liegen. Vernau vermutet, dass seine Schüler in einem Spiel feststecken, aus dem es keinen Ausweg mehr gibt. Und das nächste Opfer ist bereits angekündig.

Ich war ja zuerst skeptisch. Der ständige Gebrauch von Fremdwörtern ging mir auf die Nerven, da begegnet einem ein »offensiver Altruismus« oder ein »inflationäres Lächeln«, das »revolutionäre Murmeln mäandert« um die Tische. Diese Worte kommen aus dem Mund des Ich-Erzählers Joachim Vernau, einem Jurist. In diesem Zusammenhang befremdlicher wirkt dann die Szene, als er sich in einem Geschäft unter Androhung von Gewalt den Kauf eines teuren Kostüms aufdrängen lässt, mit dem seine Anwaltskollegin einem treulosen Liebhaber hinterhergerannt ist - sollte er das aufgrund seiner Gesetzeskenntnisse nicht anders lösen können?

Dieses Buch lebt eigentlich nur von der Spannung, die das ungewöhnliche Thema erzeugt: die unbekannte, etwas abstruse Welt des Liverollenspiels.