Die geheime Physik des Zufalls

Neulich habe ich erst eine Sendung gesehen, die das Mysterium um die Zahl 23 und die geheimnisvollen Übereinstimmungen zwischen Abraham Lincoln und John F. Kennedy aufklärt - kritisch natrürlich, und letztlich ernüchternd, falls man gerne an unerklärliche Phänomene glauben möchte.

In seinem aktuellen Buch beschäftigt sich Rolf Froböse mit demselben Thema: ist es reiner Zufall oder ist es Schicksal, wenn sich etwa zwei Menschen wiederholt an ganz unterschiedlichen Orten treffen ohne dies geplant zu haben? Oder wenn zwei andere Menschen sich durch irgendwelche Umstände unterhalten und feststellen, dass sie einmal in genau derselben Wohnung gewohnt haben? Oder gar, dass der Ehemann den verloren gegangenen Ehering seiner Frau im Bauch eines von ihm erlegten Elchs wiederfindet?

Das Buch ist durchsetzt von vielen recherchierten und noch mehr selbsterlebten scheinbar schicksalhaften Ereignissen. Teilweise natlos reihen solche Anekdoten aneinander, gelegentlich unterbrochen von fiktiven Gesprächen zweier Physiker, die sich über die geschilderten Ereignisse unterhalten und dabei unterschiedliche Ansichten vertreten: der eine als klassischer Skeptiker, der andere offen für Unbekanntes und willig, in der modernen Quantenphysik nach Erklärungen zu suchen.

Faszinierend ist ja, was der Autor (so nennt er sich übrigens auch selbst: einfach »er, der Autor«) so alles widerfahren ist! Rolf Froböse scheint schicksalhafte Begegnungen geradezu magisch anzuziehen. Nun ist er auch ein paar Jahre älter als ich und hatte folglich mehr Gelegenheiten, aber wenn ich mal so über meine zufälligen Erlebnisse nachdenke, fällt mir wenig ein. Ich habe mal meinen Hausarzt in Holland am Strand getroffen. Das ist erbärmlich im Vergleich zu dem was Herr Froböse alles erleben durfte.

Aber was haben all die Geschichten aus Herr Froböses Urlaub oder der Sensationsabteilung von stern.de mit dem kompliziert und sehr wissenschaftlich klingenden Untertitel »Quantenphänomene und Schicksal - Kann die Quantenphysik paranormale Phänomene erklären?« zu tun? Mit den Sternen nicht so viel. Aber die beiden Physiker tauchen - in laiengerechten aber etwas langatmigen - Gesprächen in die Thematik ein und überraschen sich und den Leser mit ihren Ansichten und Erkenntnissen etwa über den Zusammenhang von Wissenschaft und Religion, paranormalen Begegnungen und dem Ordnungsprinzip des Universums. Das ist stets leicht verständlich, manchmal auch ein bisschen platt ...