Die Königin von Jerusalem

Blumige Geschichte Melisendis - royales Liebesboulevard im 12. Jahrhundert

Jerusalem im 12. Jahrhundert. Melisendis ist die Tochter des Königs von Jerusalem und soll einst dessen Thron übernehmen - geschichtlich belegt als Königin von Jerusalem in den Jahren von 1131 bis 1153. Zu Beginn der Geschichte erlebt der Leser sie als bereits sehr wortgewandte und zielstrebige Neunjährige, die sich im Lauf der Zeit zu einer jener starken, integeren, stets gerechten Frauenfiguren entwickelt, die in modernen historischen Romanen so beliebt sind.

Sehr viel Wert legt die Autoren auf die Beschreibung der Liebesbeziehung zu ihrem Geliebten, dem Graf von Jaffa, die später zur Dreiecksbeziehung mit einem ungewollten Ehemann wird. Im historisch belegten Kontext spaltet sich das Königreich Jerusalem im Zuge dieses Zwists, was Melisendis schließlich zu einer 30jährigen Alleinherrschaft verhilft. Doch so weit kommt es zum Buch gar nicht - es endet bereits im Jahr 1133.

Schon die Grammatik des zweiten Satzes lässt mich stolpern: »Die neunjährige Melisendis hielt die zitternde Hand ihrer ein Jahr jüngeren Schwester Alix fest in der ihren.« Das muss ja noch nichts bedeuten. Aber ich nunmal eher ein Freund von ausdrucksvollen, aber pragmatischen Beschreibungen. Anita Amirrezvani ist es in 'Das Lied der Rosen' gelungen, mich trotz blumiger Sprache zu fesseln. Rudschies gelingt das nicht ganz so gut. Vielleicht lag es auch daran, dass ich von allzuviel Liebelei und Kosenamen nichts halte.

Ein tolles Buch für jeden, der (aufgrund der umständlichen Syntax und blumigen Dialoge) gerne langsam und genussvoll liest, ausführliche Liebesdialoge nicht als »schnulzig« empfindet und bereit ist, ein nicht ganz perfektes Happyend zu akzeptieren.

Die Königin von Jerusalem
Veröffentlicht:
Medium:
Buch
Autor:
Eve Rudschies
Verlag:
Knaur
Kommentar:
Spannend als Liebesgeschichte, keine echte Biografie
ISBN:
3426628228 Bei Amazon kaufen