Mehr Whiskey für den Weihnachtsmann

Der im Jahre 2002 verstorbene John B. Keane war ein irischer Schriftsteller. Auf dieser CD sind zwei skurrile, warmherzige Geschichten enthalten, in denen es nicht etwa um das fromme Christkind geht, sondern um schrullige Gestalten zwischen Pub und Weihnachtsgeschehen, die gerne und viel Whiskey trinken. So wie die beiden Zaunkönigssänger, Teil einer Sippe von Sängern und Tänzern, die ihre »uralten, herzerfrischenden Lieder und Tänze« vortragen und denen es stets gelang, »das Weihnachtsfest heiter ausklingen zu lassen«.

Viele von ihnen, so erzählt Keane, widersetzten sich allerdings dem Brauch, die Einkünfte den Kassenwarten zu geben und zogen lieber alleine los und behielten die Einkünfte für sich - um tugendhafte Dinge zu tun, wie der Famile warme Sachen zu kaufen oder Schulden zu begleichen.

Die größte Mehreheit aber »ließ sich hemmungslos volllaufen, bis alles verprasst war«.

In Keanes erster Geschichte wird von zwei alten Zaunkönigssängern erzählt, die genau dies tun - allerdings zu voreilig und mit unerwarteten Folgen.

»Damals gab es in jedem Dorf ein Pub oder auch zwei, die zu Weihnachten geöffnet hatten«. Die beiden alten Sänger sitzen in solch einem Pub und sie planen aufwändig und bis ins Detail ihre Route und Strategie für den Stephanstag, an dem sie durch die Straßen ziehen und Geld verdienen wollen. Doch dann passiert es: sie nicken ein. "Denn angestrengtes Denken, vorgerücktes Alter, Whiskey nebst Bier wirken einschläfernd." Und so verschlafen sie schließlich den ganzen Stephanstag.

Ein fantastisches Hörbuch ist gelungen: Sprecher Otto Sander erzählt schnurrend und behaglich, und klingt dabei selbst ein wenig whiskeybeschwipst. Wunderbar ergänzen sich Stimme und die heiteren Geschichten, die sich um Irland, Whiskey und Weihnachten drehen.