Schläft ein Lied in allen Dingen - Gedichte

In die Hand genommen habe ich dieses Buch zuerst nur wegen seiner schönen Umschlaggestaltung (der Band ist eigentlich weiß, nicht rosa wie auf der Abbildung). Erst auf den zweiten Blick fiel mein Blick auf den Autor: Joseph von Eichendorff, dessen 150. Todestag der 26. November war.

Eichendorff war ein deutscher Vertreter der Romantik - vielleicht sogar ein "Erzromantiker", denn kaum einer vertrat die kulturgeschichtliche Epoche so vorbildhaft wie er. Viele seiner Gedichte wurden vertont. Bezeichnend für seine Werke sind Wald- und Heimatmotive mit religiösem Zusammenhang, die in den letzten Zeilen meist eine düstere, todessehnsüchtige Note enthalten.

Wir sind durch Noth und Freude / Gegangen Hand in Hand, / Vom Wandern ruh'n wir beide / Nun über'm stillen Land.

Rings sich die Thäler neigen, / Es dunkelt schon die Luft, / Zwei Lerchen nur noch steigen / Nachträumend in den Duft.

In diesem Band sind bekannte und weniger bekannte Werke Eichendorffs enthalten: sie sprechen von Sehnsucht und dem Zauber des Fernen, von Erinnerung und Tod. Herausgeber Joseph Kiermeier-Debre, Professor für Neuere Deutsche Literatur, hat sie ausgewählt.

Schläft ein Lied in allen Dingen ist ein schöner Geschenkband mit harmonischen Gedichten über das Leben und den Tod.

Tritt her und laß sie schwirren, / Bald ist es Schlafenszeit, / Daß wir uns nicht verirren / In dieser Einsamkeit.

O weiter, stiller Friede! / So tief im Abendroth / Wie sind wir wandermüde – / Ist das etwa der Tod? (Eichendorff: Im Abendroth)"